Koffein-Shampoos – helfen sie wirklich gegen Haarausfall?

Auch wenn am Morgen fünf Haare auf dem Kopfkissen liegen und weitere 15 nach dem Bürsten ausfallen, brauchen Sie sich keine Sorgen machen: Jeder Mensch verliert pro Tag zwischen 70 und 100 Haaren, die bei gesunden Haarwurzeln jedoch nachwachsen und so stetig ersetzt werden.

 

Erst, wenn der tägliche Haarverlust diese Norm übersteigt, das Haupthaar sichtlich schütter wird oder gar erste kahle Stellen zu sehen sind, spricht man von einem krankhaften Haarausfall. Um diesen in den Griff zu bekommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

 

Schritt 1 gegen Haarausfall: Ursachen ergründen

 

Haarausfall kann unterschiedliche Ursachen haben – und je nach Ursache gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, ihn zu bekämpfen. Im Allgemeinen gilt der anormale Verlust des Kopfhaares als psychosomatisches Problem. Vor allem zwei Erscheinungen von Haarausfall, der sogenannte “Kreisrunde Haarausfall” (Alopecia areata) und der “Diffuse Haarausfall” (Alopecia diffusa), werden in der Regel auf psychische Belastungen und Fehl- oder Mangelernährung zurückgeführt.

 

Der kreisrunde Haarausfall wird häufig als chronisch eingestuft, da es bis heute keine wirksame medizinische Behandlungsmethode gibt. Der Diffuse Haarausfall kann hingegen äußerlich mit Lösungen des Wirkstoffs Minoxidil behandelt werden, welcher die Haarwurzel stärkt. Bei beiden Erkrankungen wird jedoch zunächst eine Ernährungsumstellung empfohlen, um etwaige Mängel zu beseitigen. Auch der Lebenswandel wird häufig in einen ursächlichen Zusammenhang mit Haarausfall gebracht.

 

Besonders häufig: Erblicher Haarausfall

 

Dass die meisten Männer mit fortschreitendem Alter tiefere Geheimratsecken und lichteres Haupthaar bekommen, ist durch den hormonellen oder auch “erblich bedingten” (androgenetischer) Haarausfall begründet, bei dem es sich um eine Überempfindlichkeit der Haarwurzel gegen die Sexualhormone Androgene handelt. Diese Hormone verkürzen die Wachstumsphase der Haare und führen über kurz oder lang zu einem völligen Verlust der Haarwurzel – das heißt, dass die ausgefallenen Haare nicht ersetzt werden. (Quelle: Zentrum für Endokrinologie, Androgenetische Alopezie)

 

Da stark ausgeprägte Geheimratsecken oder auch eine Vollglatze bei Männern gesellschaftlich akzeptiert und in der Regel als “normal” betrachtet werden, sind psychische Probleme aufgrund des Haarausfalls eher selten.

 

Anders verhält es sich bei Frauen, die ebenfalls – wenn auch seltener – vom erblich bedingten Haarausfall betroffen sein können. Laut Umfragen der GfK aus dem Jahr 2013 zu Haarproblemen bei Männern und Frauen (siehe Statistik), leiden sogar ganze 10% aller befragten Männer (14.863 Personen) unter Haarausfall. Wohingegen noch nicht mal die Hälfte davon, sondern nur ca. 4,4% der Frauen (von 15.438 Befragten) unter schütterem Haar leiden. Bei vielen Frauen setzt dieser aufgrund der hormonellen Umstellungen während der Wechseljahre ein und konzentriert sich vor allem im Scheitelbereich. Auch der erblich bedingte Haarausfall wird häufig mit Minoxidil-Lösungen behandelt; eine radikalere Methode ist etwa die Haartransplantation.

 

Die alternative Hilfe: Koffein-Shampoos?

 

Neben verschreibungspflichtigen Medikamenten mit dem Wirkstoff Minoxidil (siehe Gesundheitsportal Onmeda, 2013: Minoxidil) oder operativen Eingriffen wie der Haartransplantation gibt es auch “sanftere” Methoden aus der kosmetischen Industrie, wobei es sich nicht um medizinische Behandlungsmethoden handelt. Nichtsdestotrotz gibt es eine Reihe von Haarpflegeprodukten, die speziell für die Bedürfnisse kraftlosen und dünner werdenden Haares entwickelt wurden und somit in jedem Falle pflegend und kräftigend wirken können.

 

Unter den Pflegeprodukten gegen Haarausfall treten besonders die sogenannten “Koffein-Shampoos” hervor, die laut Produktbeschreibung einen wirksamen Schutz vor den Folgen erblich bedingten Haarausfalls bieten. Indem der hochpotente Koffein-Komplex während der Haarwäsche am Haaransatz entlang bis in die Haarwurzel eindringt, wird hier eine Art “Koffeindepot” angelegt, das die Wurzel rund 24 Stunden lang vor der Wirkung der Androgene schützt. Auf diese Weise wird laut Hersteller durch regelmäßige Anwendung die Wachstumsphase des Haares verlängert und der Haarausfall geht merklich zurück. Darüber hinaus sollen Koffein-Shampoos durch den Verzicht auf Silikone die Struktur der Haare insgesamt verbessern.

 

Das Hauptargument, das gegen Koffein-Shampoos vorgebracht wird, ist die Tatsache, dass sich ihre Wirksamkeit gegen den Haarausfall wissenschaftlich nicht beweisen lasse. Es gilt zwar als Konsens, dass Koffein in direkter Einwirkung auf die Haarwurzel deren Wachstum und Energieversorgung anregt, doch es ist unklar, ob diese Wirkung auch bei der täglichen Haarwäsche mit entsprechenden Pflegeprodukten erzielt werden kann. Als gesichert gilt jedoch, dass Koffein-Shampoos bei kontinuierlicher Anwendung unterstützende und kräftigende Wirkungen haben können und dass sie den Haarausfall keinesfalls verschlimmern.